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DIETER OTTEN verbindet das Autonome der Fotografie mit der Autonomie des künstlerischen Prozesses; das zeichnet seine Kunst vor Anderen aus ... Etwas Entscheidendes bei ihm ist der Weg von der Prosa hin zur Poesie. Prosa: festhalten, was man sieht – Poesie in einer Erfindungsweise kreativ arbeiten, weiter arbeiten, experimentieren; etwas daraus machen, was nicht unbedingt im Gegenstand,
der abgelichtet wurde, enthalten ist ... Ottens Bilder wirken mit unserer Wahrnehmung, werden verdichtet, und wir werden durch seine „Fotomalerei“ in besonderer Weise darin auch geschult und mit den Bildern verbunden. Das ist bei ihm die große Kunst im Sichtbaren das Nicht-Sichtbare und manchmal
auch das Nicht-Darstellbare zu vermitteln.
Professor Dr. Frank Günter Zehnder, Kunsthistoriker, Direktor Internationale Kunstakademie Heimbach
Der assoziationsreiche Titel „abend land“ lässt sich in seinem Anspielungsreichtum auf den Kern verdichten, dass es Abend wird in unserem vom „cash flow“ dominierten Land.
Otten entwirft ein Szenario gegenwärtiger Gesellschaft. In seinen vielschichtigen Bildern weiten sich wellenartig Kreise von kunsthistorischer, zeitgeschichtlicher, gesellschaftskritischer Ambivalenz.
Die Vielzahl der Individuen gerät auf den Tribünen des BVB oder sonstiger Mega-Events zur Masse Mensch, die „Zu-schauer“ ist bei der Abwärtsbewegung des „wheel of fortune“, des Schicksalsrades.
Der frontal auf den Betrachter gerichtete Blick von Ottens Figuren wird hier überlagert von unterschiedlichsten Graphemen, Masken, Teilverhüllungen und schließlich von den Barcodes einer strauchelnden Gesellschaft, die den existentiell philosophischen und religiösen Sinngrund ihres Daseins verloren hat.
Seine Kunst reflektiert den Zeitgeist der Eventhascherei ebenso wie den eines neuen, zugleich unheilvoll alten, völkisch maskierten, im Grunde menschenverachtenden Nationalismus.
Prof. Dr. Christian W. Thomsen, Literar-und Architekturhistoriker, Medienwissenschaftler,
Autor und Kurator zahlreicher Kunstpublikationen und -ausstellungen
Ottens Schaffensschwerpunkt in einer Zeit der schnellen globalen Entwicklungen ist die Reflexion elementarer Lebens- und Glaubensfragen. Seine künstlerische Bildsprache mit fotografischen Experimenten und analogen Composings hat er seit den Siebziger Jahren kontinuierlich weiter entwickelt.
Die im Studio und on Location erstellten realistischen Fotoelemente verdichtet er durch digitale Bildbearbeitung collagenartig malerisch zu dialektischen Bildkompositionen.
Franz Bodo Gerono, Direktor KUNST KABINETT HESPERT
DIETER OTTEN geb. in Essen · Künstler, Fotograf · Dozent Fotografie, Neue Medien - Kulturrucksack NRW und Internationale Kunstakademie Heimbach. Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, sind regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen.
FON +49 (0) 2261 959 203 / 0151 6517 6439 - 51647 GUMMERSBACH - WWW.DIETEROTTEN.DE - ART@DIETEROTTEN.DE


































































































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